CarlZeiss-Asterion
Matthias Förster
19.12.2022

Besuch des Powerdome Center der Carl Zeiss AG

Kontakt
VDE-Hochschulgruppe Jena

Verborgen in einer unscheinbaren weißen Halle hinter dem Hauptgebäude der Carl Zeiss AG in Jena liegt der „Powerdome Center“, welcher das erste Besuchsziel der VDE HSG Jena im neuen Semester war. Es handelt sich hierbei um eine voll ausgestattete Planetariumskuppel mit einem Durchmesser von 14 m, welche vorrangig zur Entwicklung und zum Testen der Sternenprojektoren und der Software genutzt wird.

Leider konnten aufgrund des vollen Stundenplanes zu Beginn des Semesters nur drei Studenten der VDE HSG Jena mitkommen, aber wir haben uns gefreut, dass sich noch vier Erstsemester aus dem Vorkurs unserem kleinen Ausflug angeschlossen haben.

Vorgeführt wurde uns die Zeiss „UNIVIEW“ Software, welche auf Datenbanken des Amerikanischen Museums für Naturgeschichte und der NASA basiert und die virtuelle Erkundung des gesamten bekannten Universums in Echtzeit ermöglicht. Weiterhin wurden uns die opto-mechanischen Sternenprojektoren „Skymaster® ZKP 4“ und der neuentwickelte „Asterion®“ mit jeweils rund 7000 handgefädelten Glasfasern vorgestellt, wobei jede Faser für einen Stern nötig ist. Beide schaffen es, rund 7000 Sterne an die Planetariumskuppel zu projizieren - etwa die Anzahl Sterne, die das menschliche Auge unter guten Sichtbedingungen erkennen kann, was vielerorts aufgrund von Luft- und Lichtverschmutzung aber nicht mehr möglich ist.

Kombiniert werden die Sternenprojektoren noch mit den "Velvet" Digitalprojektoren, um ein sogenanntes "Fulldome"-Komplettsystem zu erhalten. Diese Digitalprojektoren können zwar den Sternenhimmel nicht so scharf und deutlich darstellen wie die opto-mechanischen Systeme, dafür eignen sie sich sehr gut für die Darstellung von Bildern und Videos bei Bildungs- und Musikshows, wie wir an Ende der Vorführung auch selbst erleben durften.

Erkundung des Himmels in Jena bei Tag und Nacht.

Hierbei konnten wir die Bewegung des Himmels mit all seinen Sternen bestaunen. Ein Prozess, der in Wirklichkeit viele Stunden dauert, zog hier innerhalb von Sekunden an uns vorbei. In diesem Meer an Lichtpunkten wurde uns zuerst das Sommerdreieck gezeigt, eine Konstellation aus Sternen der Sternbildern Schwan, Adler und Leier, welche vor allem in den Sommernächten der Nordhalbkugel gut beobachtet werden kann. Danach sind wir ein paar Monate in die Zukunft gereist, um das Wintersechseck sehen zu können. Dies ist ebenfalls eine Konstellation aus Sternen der Sternbildern Fuhrmann, Stier, Orion, großer und kleiner Hund und den Zwillingen.

Virtuelle Reise durchs Universum

Dann verließen wir Jena und die Erde und machten eine virtuelle Reise, welche uns zuerst zum Mond führte und dann aus der Milchstraße raus bis an das Ende des uns bekannten Universums. Dieser Flug führte uns durch die größte 3D Karte des Universums, die es aktuell gibt. Sie basiert auf den Ergebnissen des „Sloan Digital Sky Survey“-Projektes zur Kartierung der Expansion des beobachtbaren Universums und erlaubt es uns bis zu 12 Milliarden Jahre in die Vergangenheit zu schauen. Während des Fluges konnten wir gut erkennen, wie sich die Sternbilder, welche von der Erde aus zweidimensional erscheinen, in mehrdimensionale Strukturen transformierten, die aufzeigten, wie groß die Abstände zwischen diesen Sternen wirklich sind und wie klein die Erde im Vergleich zu alldem ist.

Mit Hilfe der Software war es auch möglich das Universum einmal von außen in seiner Gesamtheit zu betrachten. Interessant war hierbei die sanduhrenförmige Anordnung der bekannten Himmelskörper, die entsteht, da Gase und Staub in der Milchstraße für die Extinktion von sichtbarer elektromagnetischer Strahlung sorgen. Dadurch sind Messungen nur nach oben und unten aus unserer Galaxie heraus möglich und ein Teil des Universums ist für uns nicht sichtbar.

Geschichte der Eroberung des Weltalls

Damit war unsere Reise durch das Weltall beendet und es wurde uns noch der Film "Capcom Go!" gezeigt, welcher die Geschichte der Eroberung des Weltalls und der Mondlandung erzählt. Der Film zeigt die Errungenschaften des Apollo-Programms auf und dokumentiert, was alles nötig war, damit 1969 die ersten Menschen den Mond betreten konnten.

Da die meisten von uns bereits das Planetarium Jena besucht haben, war die Vorführung nichts komplett Neues, aber es war spannend einen Blick hinter die Kulissen werfen zu können und die Fähigkeiten des Systems gezeigt zu bekommen. Vor allem die Tour durchs Weltall hat einem sehr gut die schiere Dimension des Universums deutlich gemacht und es war sehr interessant zu sehen, wie weit die Erforschung des Weltalls mittlerweile ist.

Friedemann Lieberenz, Gerd Leonhardt